Die erste Kinderfreunde-Organisation wurde 1908 von Anton Afritsch in Graz (A) gegründet. Die Idee solcher Kinderorganisationen breitete sich zunächst in Österreich, später auch in weiten Teilen Europas, rasch aus. Für die 12 bis 14jährigen Kinder in diesen Gruppen schuf Anton Tesarek (1896-1977) 1925 die Bezeichnung „Rote Falken“.
Als Vorläufer der sozialistischen Kinderorganisationen in der Schweiz kann der sozialdemokratische Schulverein gelten, der 1910 in Zürich entstand. Ihm gehörten hauptsächlich weibliche Parteimitglieder an. Durch die Parteispaltung von 1920/1921 erlitt die sozialistische Erziehungsarbeit einen empfindlichen Rückschlag.
Für die Geschichte der schweizerischen Kinderfreunde-Organisationen besonders wichtig war die Gründung des „Arbeitervereins Kinderfreunde Biel“ durch Albert Hofer (1873-1963). In Bern war es Anny Klawa-Morf, die 1922 gemeinsam mit Karl Geissbühler die erste Gruppe der Kinderfreunde ins Leben rief. Kurz darauf wurden in Zürich, Basel und Burgdorf weitere Gruppen gegründet. 1927 wurde Dr. Max Winter, einer der bekanntesten Förderer der internationalen Kinderfreundebewegung, in die Schweiz eingeladen. Im Anschluss an sein Referat in Bern nahmen Jenny Grimm, Eugen Münch und John Klawa die Gründung eines Schweizerischen Landesverbandes an die Hand. Die erste Konferenz des LASKO wurde 1928 in Bern abgehalten. Markenzeichen der Falkenbewegung waren die grossen Zeltlager („Kinderrepublik“). Diese waren ein Übungsfeld der demokratischen Erziehung nach sozialistischen Werten. Die Kinder und Jugendlichen (bis zu 3000!) organisierten sich in Lagerräten und -parlamenten und gaben den Zeltlagern so ihre eigene Struktur. Dabei waren, nebst dem alltäglichen Lagerleben, vor allem die Werte der Gleichheit und Gerechtigkeit ein Thema.
In seinen besten Zeiten zählte der LASKO 41 Ortsgruppen mit rund 2000 erwachsenen Mitgliedern, 180 Helfern und 3000 Kindern. Der LASKO wurde 1996 aufgelöst. Heute gibt es in Zürich und Bern aktive Falkengruppen. Die Kinderfreunde Biel bieten umweltpädagogische Lager für Kinder an. Die Kinderfreunde Bern sind der Trägerverein der Roten Falken Bern.
Mehr über Anny Klawa-Morf, die Gründerin der Falken in der Schweiz, sowie über pädagogische Überlegungen der Roten Falken Bern im neuen Jahrtausend findest du in diesem am 6. April 2012 im Vorwärts erschienenen Artikel.
Eine ausführliche Übersicht über die Entstehung und die frühen Jahre der Roten Falken Schweiz findest du auf der Homepage des Schweizerischen Sozialarchivs.
Eine umfangreiche Sammlung von eindrücklichen Bild- und Filmdokumenten der Roten Falken findest du auf dem Internetportal für historische Dokumente aus der Region Biel, Seeland und Berner Jura: Mémoire Régionale.
Rote Falken auf Wikipedia.